Kimberly
beendet den 40-yard Spurt bei der Pfadfinderolympiade.
Video Clip von
Kimberly an Krücken gehend 2 MB
Mit 10 Jahren -
lenkt sie leicht mit dem Gehwagen durch die Schule, schaut sie ihre liebsten
Videos an, packt sie begeistert ihren Koffer für den Urlaub, fährt sie stolz
ihr neues Zweirad mit Stützrädern, liest sie laut ein Buch.– Es war ein langer
Weg. Aber es war kein leichter Pfad und es gibt viele Fragen über die Zukunft.
- Mit einem reizenden Lächeln und ein wenig starkem Willen, geht sie mit
Begeisterung durch ihren Tag .Wie sind wir soweit gekommen und was wird die
Zukunft bringen? Was werden die Herausforderungen und was die zukünftigen
Sorgen sein? Hoffentlich kann diese Geschichte einige dieser Fragen beantworten
und uns sogar helfen, sie selbst besser zu verstehen.
Kimberly wurde im
Juli 1992 nach einer normalen Schwangerschaft geboren. Außer einigen
Schwierigkeiten im ersten Monat beim Saugen, schien alles ganz normal. Sie wog
nur 5 lbs, 11 oz ( 2296 g) bei der Geburt, aber das schien bei einer
37-Wochen-Schwangerschaft und relativ kleinen Eltern niemanden zu stören. Mit
ungefähr 5 Monaten erschien sie uns etwas „schlaff“, aber die
Vorsorgeuntersuchung mit 6-Monaten ließ keine besondere Beunruhigung aufkommen.
Sie lächelte oft und war sehr munter und aufmerksam. Mit 9 Monaten wuchs unsere
Besorgnis: Sie drehte sich, saß aber noch nicht und hatte wenig Kopfkontrolle.
Zwischen 9 und 12 Monaten begann auch ihr Wachstum sich zu verlangsamen. Wir wurden
zu einem Kinderneurologen überwiesen und die Diagnoseuntersuchungen begannen.
Über ein Jahr lang hatte Kimberly eine Vielzahl von Blut- und Urintests, EEG ,
MRI und mehr. Alles war „normal“, aber offensichtlich war etwas nicht in
Ordnung. Von Anfang an hatte der Neurologe den Verdacht auf eine genetischen
Erkrankung, sodass wir beschlossen, den Wunsch nach weiteren Kindern
aufzuschieben, bis wir herausgefunden hatten, was Kimberly hatte.
Kurz nach ihrem
1. Geburtstag begann bei Kimberley die
Frühförderung . Ich erinnere mich, dass ich dachte: “Zweimal wöchentlich
etwa 20 Meilen (32 km) zur Frühförderung zu fahren ist weit, aber es ist ja nur für kurze Zeit.“ Wirklich, wir hatten
keine Ahnung von der Tragweite des Problems und dem langen Weg, der vor uns
lag. Das Frühförderteam führte eine hervorragenden Therapie durch, gab
Ratschläge und rundete alles mit einer umfassenden Familienbetreuung ab.
Andere Probleme
stellten sich ein. Die Grobmotorik entwickelte sich nur sehr langsam. Während
wir zu ergründen versuchten, warum sie Schwierigkeiten hatte sprechen zu
lernen, wurde im Alter von 11/2 Jahren leichter, sensorneuraler Hörverlust
festgestellt und Kimberley bekam Hörgeräte. Unglücklicherweise hatten die
Hörgeräte keinen Einfluss auf die Sprachentwicklung. Es wurde auch deutlicher,
dass Kimberlys Denkfähigkeit irgendwie nicht normal war. Das Körperwachstum blieb langsam zurück. Der
Zahnschmelz auf den sich entwickelnden Zähnen war sehr unregelmäßig und ihre Zähne
waren ungewöhnlich klein.
Kimberley wurde
mit ungefähr 2 Jahren zu Genetikern ins Cedars Sinai Hospital nach Los Angeles
überwiesen. Dort wurde sofort eine gründliche Augenuntersuchung vorgenommen,
und das Ergebnis war die Entdeckung von leichten Katarakten (Grauer Star) in
beiden Augen. Die Diagnose Marinesco-Sjögren Syndrom wurde bald darauf aufgrund
der Symptome Ataxie, Kararakt (Grauer Star), kleiner Körpergröße und mentaler
Retardierung (geistige Entwicklungsverzögerung) gestellt und durch Ergebnisse
von Hautzellen-Kulturen bestätigt. Der Hörverlust und die anormalen Zähne haben
indes keine Bedeutung. Wir lernten, dass MSS autosomal-rezessiv ist und
entschieden, nicht über weitere Kinder nachzudenken. Das Gefühl, dass mit
25%iger Wahrscheinlichkeit ein weiteres Kind MSS haben würde, war ein zu großes
Risiko. Sehr kurz haben wir über Adoption nachgedacht, aber dann entschieden
wir, dass wir unser Leben so lieben wie es ist.
Wie ist der
Zustand nun mit 10 Jahren? Kimberly ist sehr klein – stehend nur 1,17 m und 18 kg
schwer, das ist so ungefähr die Größe eines 6-jährigen Kindes. Sie hatte vor 2
Jahren ihre erste Staroperation, aber das andere Auge ist noch unverändert und
sie trägt eine Bifokalbrille. Schnell
und beweglich wie ein Profi geht sie mit Ihren Gehwagen und zeigt gewisse
Ansätze beim Gebrauch von Loftstrands (Unterarmkrücken), Kimberly entwickelt
sich langsam, aber stetig in ihren schulischen Leistungen, macht insbesondere
gute Fortschritte im Lesen. Ihre Sprache
hat sich in den letzten paar Jahren stark verbessert, aber sie kämpft noch mit
sprachlicher Apraxie (motorische Planungsprobleme) und Disarthrie (orale
Motorikschwäche). Kimberly ist sehr selbstsicher und sozial - sie genießt die
Schule, Partys, einkaufen, mit Ihren Barbiepuppen zu spielen, Reisen, und alles
was das Leben zu bieten hat. Sie ist bei den jungen Pfadfinderinnen und hat
Freude an therapeutischem Reiten. Kimberly bringt alle zum Lächeln, besonders
die Älteren mit ihren Gehwagen, Hörgeräten und „Grauem Star“, die selbst einen
Teil ihrer Erkrankung haben. Einerseits freuen wir uns über Kimberlys
zunehmende Sprache, ihre aufkommende Lesefähigkeit, ihre Begeisterung beim
Helfen im Haushalt und ihre ständig zunehmende Unabhängigkeit und Reife.
Gleichzeitig kämpfen wir noch mit einigen wesentlichen Selbsthilfefähigkeiten,
der Sprache, die noch begrenzt und oft für Fremde schwer verständlich ist und
der Akzeptanz, dass sie wahrscheinlich immer Hilfe brauchen wird, um viele
einfache tägliche Dinge zu erledigen.
Was haben wir
gelernt? Wir müssen Optimismus und Hoffnung mit der Realität vereinen. Wir
brauchen weiterhin ein Team von Ärzten, Therapeuten, Ausbildern und Freunden,
die alle zusammenarbeiten um Kimberlys Bedürfnisse zu befriedigen. Wir müssen
den regulären Lehrstoff an die Forderungen eines“ Kindes mit besonderen
Bedürfnissen“ angleichen. Wir müssen so
normal wie möglich leben. Und wir müssen uns an andere, mit ähnlichen
Bedingungen wenden, um uns auszutauschen, weiterzubilden, zu forschen und zu
stützen. Wir haben seit dem Start dieser Webseite und der Selbsthilfegruppe
Anfang 2001 einige wundervolle Familien kennen gelernt. Wir hoffen, dass diese
Webseite weiterhin ein erfolgreicher Schritt sein wird, anderen die Hand auf
dem beschwerlichen, gemeinsamen Weg zu reichen.
Kimberly ist
jetzt 14 Jahre alt und in der untersten Klasse der High School. Sie geht sicher
mit Unterarmkrücken und beginnt, sie öfters wegzulassen. Gerade letzte Woche
hat sie ein Fußballspiel teilweise ohne Krücken gespielt- ein sehr ereignisreicher
Tag! Kimberly spricht mehr als früher, aber sie ist manchmal noch schwer zu
verstehen und ihre Sprache ist ganz einfach. Sie macht weiterhin langsame
Fortschritte in ihren schulischen Leistungen. Schreibenlernen (Druckschrift)
war schwierig, aber die kann endlich einfache, lesbare Sätze schreiben- gut
genug für kurze Danksagungen oder Mitteilungen an ihre Cousins und Cousinen.
Ihr Lieblingsfach in der Schule ist Sport- besonders Schwimmen und
Bogenschießen. Samstags reitet sie auch gern.
Kimberly hat
Selbstvertrauen und ist mit fast allem
sehr zu begeistern. Sie mag besonders Spiele, Filme, Reisen, ihrem Papa bei den
Lebensmitteleinkäufen zu helfen und überraschenderweise, mit Mama im Park
spazieren gehen. Wenn wir unsere Runden beginnen, sagt sie:“ Mami, du gehst den
einen Weg, ich gehe den anderen Weg“. Sie hat einen guten Appetit und eine gute Gesundheit. Sie kann sich alleine
duschen und anziehen, ist aber zeitweise eigenwillig. Wenn ich das anderen
Müttern beschreibe, sagen die einfach „ typisch für eine 14-Jährige“. Seit dem Beginn der Pubertät mit ungefähr 13
Jahren ist sie die letzten zwei Jahre ein ganzes Stück gewachsen. Kimberly ist
jetzt 1,42 m groß, 29-31 kg schwer und
sie wächst noch weiter. Seit den beiden Kataraktoperationen vor ein paar Jahren trägt sie eine Brille
(Nahsichtgläser mit Leseteil.) Sie wird
kräftiger und ihr Gleichgewicht verbessert sich. Sie bringt alle zum Lächeln.
Unsere Arbeit
innerhalb der MSS-Selbsthilfegruppe hat es uns ermöglicht, viele wunderbare Familien
zu treffen. Wir freuen uns mitteilen zu können, dass wir bis jetzt etwa sechs
weitere Familien in den Vereinigten Staaten und Europa getroffen haben. Wir
sind sehr glücklich über die Entdeckung des MSS Gens und die Möglichkeiten, die
dieses im Hinblick auf eine bessere Diagnose eröffnet und zu einem besseren
Verständnis was MSS überhaupt ist.. Wir freuen uns darauf, mehr Familien zu
finden und werden hoffentlich eines Tages ein internationales
Wissenschaftlertreffen und eine Familienkonferenz haben. Bitte melden Sie sich
und bleiben Sie mit uns in Verbindung, damit wir alle zusammenarbeiten können, um MSS zu verstehen, zu behandeln und
sogar zu heilen.